Vinylboden auf Fliesen verlegen
Im folgenden Artikel wollen wir versuchen, auf die häufigsten Fragen zu dem Thema, ob sich Vinylboden auf Fliesen verlegen lässt, eine Antwort zu geben.
Fliesen – verlegt für die Ewigkeit?
Fliesen sind zunächst einmal eine sehr dauerhafte Lösung als Bodenbelag. So haben bei Ausgrabungen in Griechenland und Italien die damals schon verwendeten Fußbodenkeramiken zumindest teilweise die Jahrtausende überdauert.
Allerdings unterliegen selbst Fliesen den modernen, schnellen Zeitabläufen und wenn auch ihre Funktionsfähigkeit und ihre Optik nach vielleicht 15 Jahren nicht gelitten hat, so hat sich der Eigentümer oder der Mieter einer Wohnung oder eines Hauses schlicht daran sattgesehen beziehungsweise sie gefallen bei einem Neueinzug dem Käufer oder Neumieter nicht.
Gerade für Mieter ist dies eine Problematik, denn einen Fliesenboden in einer Mietwohnung auszuwechseln, benötigt zunächst die Zustimmung des Vermieters und da ist natürlich auch die Frage der Kosten.
Aber ob nun Eigentümer oder Mieter, die Kosten werden bei den meisten Menschen ein zentrales Thema darstellen und dazu gehört dementsprechend die Suche nach einer Lösung, die preislich, technisch und optisch die besten Ergebnisse zeigt.
Da drängt sich nun wiederum der Vinylboden auf, der in seinen Varianten alles mitbringt, um auf dem alten Fliesenboden einen neuen Belag entstehen zu lassen.
Zudem besitzt Vinylboden eine Eigenschaft, die dem Fliesenboden gänzlich fehlt. Vinylboden ist warm und lässt sich auch Barfuß begehen, ohne kalte Füße zu bekommen.
Diese Eigenschaften besitzen andere Bodenbeläge zwar auch, jedoch lässt sich Vinylboden in seiner Form als Vollvinyl in Feuchträumen verlegen und kann selbst auf Fliesenboden mit Fußbodenheizung eingebaut werden, ohne den Wärmedurchlasswiderstand über den zulässigen Wert zu erhöhen.
Welcher Vinylboden auf welche Fliesen?
Grundsätzlich müssen für Feuchträume Vollvinylböden verwendet werden, da bei Vinylboden mit HDF-Träger die Gefahr besteht, dass er durch die Feuchtigkeit aufquillt. Das ist aber noch nicht alles. Die Entscheidung, ob Vollvinyl oder Vinylboden mit HDF-Träger hängt auch von den Fliesen selbst und deren Verlegung ab. Dies trifft somit direkt auf den richtigen Vinylboden im Bad zu.
Die meisten Hersteller empfehlen zum Verlegen von Vinylboden auf Fliesen, das die Fliesenfuge nicht breiter als 5 mm sein sollte. Ist der Abstand größer, könnten sich später die Fugen im Vinylboden abzeichnen. Auch wenn der Abstand gerade 5 mm oder nur 4 mm beträgt, ist das Vollvinyl dem Vinyl mit HDF vorzuziehen, da es stärker ist.
Es gibt auch selbstklebenden Vinylboden zum Verlegen. Dieser ist jedoch mit etwa 2 mm Stärke recht dünn, was dazu führen wird, das sich die Fugenstruktur der Fliesen auf jeden Fall abzeichnet.
Wenn die Fliesen fugenlos verlegt sind, kommen mit Ausnahme der Feuchträume alle Vinylböden zum Verlegen infrage. Doch was ist, wenn die Fugenbreite 5 mm übersteigt oder die Fliese eine Struktur besitzt, ähnlich einem Relief?
Da hilft nur die Glättung des alten Fliesenbodens mit einer entsprechenden Füllmasse, um eine glatte, ebene Fläche zu schaffen. Professionelle Bodenleger empfehlen dies übrigens immer, auch wenn die Fuge unter 5 mm breit ist.
Sind die Fliesen noch in Ordnung?
Bevor nun der Vinylboden auf den alten Fliesenboden verlegt wird, sollte zuerst geprüft werden, ob die Fliesen denn noch OK sind. Risse in einzelnen Fliesen lassen sich mit Spachtelmasse reparieren. Es kann aber auch sein, das einzelne Fliesen hohl liegen. Das kann in der Folge dazu führen, dass diese später brechen und sich absenken, was natürlich dazu führt, dass sich an dieser Stelle ebenso der Vinylboden absenkt.
Ob Fliesen hohl liegen, lässt sich zum Beispiel mit einem normalen Esslöffel oder einer Gabel aus Edelstahl prüfen. Klopfen Sie mit dem Stielende des Bestecks senkrecht auf die Mitte einer einzelnen Fliese. Wenn sie gut verklebt ist, erzeugt das Klopfen ein kurzes helles klicken. Bei hohl liegenden Fliesen hört sich das Geräusch jedoch eher scheppernd und eben hohl an. Der Unterschied ist deutlich wahrzunehmen.
Trifft dies bei nur einer Fliese zu, kann diese eventuell ausgewechselt werden, sind es jedoch mehrere, was darauf hindeutet, das der Fliesenleger in der Vergangenheit unsauber gearbeitet hat, ist es besser, den ganzen Fliesenboden herauszustemmen.
Wann muss der Fliesenboden immer entfernt werden?
Neben hohl liegenden oder stark beschädigten Fliesen ergeben sich noch zwei weitere Szenarien, die es ratsam machen, den Fliesenboden zu entfernen. Einmal dann, wenn der Gesamtaufbau aus altem Fliesenboden und neuem Vinylboden zu hoch wird.
In der Regel bildet die Eingangstür zum jeweiligen Raum hierbei den Maßstab. Diese muss sich natürlich noch öffnen lassen, wobei zu berücksichtigen ist, dass sich die meisten Türen etwas anheben lassen, indem die Scharniere unterfüttert werden.
Ein anderes Problem besteht dann, wenn der Boden größere Senken aufweist, also nicht völlig eben ist. Das lässt sich mit einer längeren Messlatte prüfen. Finden sich dabei tatsächlich „Senken“ im Boden, so kommt es auf deren Höhenunterschied an und darauf ob der Vinylboden schwimmend verlegt oder verklebt wird, beziehungsweise 5 mm Vollvinyl zum Einsatz kommt.
Schwimmend verlegte Vinylböden erlauben höhere Toleranzen als verklebte und starke Vollvinylböden. Soll ein schwimmender Vinylboden verlegt werden, so ist zum Beispiel auf eine Länge von 2 m ein Höhenunterschied von bis zu 6 mm kein Problem.
Bei verklebten oder 5 mm Vollvinylböden darf der Höhenunterschied jedoch nur maximal 5 mm betragen. Diese Unterscheidung hängt mit dem Stauchungs- und Ausdehnungsverhalten des Vinylbodens zusammen.
Weitere wichtige Tipps zum Verlegen von Vinylboden:
- Wenn Sie einen Vinylboden in der Küche verlegen, sparen Sie die Küchenzeile aus. Deren hohes Gewicht beeinflusst die Dehnungsfähigkeit des Vinylbodens und es kann zu Aufwölbungen kommen.
- Vinylboden nicht auf einer elektrischen Fußbodenheizung verlegen oder nur dann, wenn diese auf 28 Grad Höchsttemperatur einstellbar ist.
- Wird der Vinylboden auf einen Fliesenboden mit darunter liegender Fußbodenheizung (wasserbefüllt) verlegt, sollte Vollvinyl verwendet werden, da dessen Wärmedurchlasswiderstand wesentlich geringer ist als der von Vinyl mit HDF-Träger. Dabei liegen die verschiedenen Varianten bezüglich der Verlegung von Vollvinyl in den Werten dicht nebeneinander. Ob das Vollvinyl nun schwimmend mit zusätzlicher Dämmung oder im Nassbett verlegt wird, bleibt sich fast gleich. Trotzdem ist es ratsam, einen Heizungsfachmann zu befragen, ob die gewählte Variante die Heizleistung nicht übermäßig beeinträchtigt.
Welcher Zeitrahmen ist einzuplanen?
Personen mit guten handwerklichen Fähigkeiten können den Vinylboden durchaus selbst verlegen. Dabei kommt es auf den Untergrund, also den alten Fliesenboden, an, wie lange es geht, bis der neue Vinylboden fertig verlegt ist.
Wenn alles stimmt und praktisch außer der Grundreinigung des Fliesenbodens keine weiteren Vorarbeiten zu leisten sind, lässt sich die Verlegung von Klickvinyl inklusive Dämmung auf einer Fläche von 20 qm2 mit etwa 6 Stunden veranschlagen.
Der größte Zeitrahmen ergibt sich, wenn der Fliesenboden zunächst mithilfe von Ausgleichsmasse voll verspachtelt wird. Dann sind gleich mal 2 Tage weg, wobei für die Trocknung der Spachtelmasse die meiste Zeit verloren geht.
Vinylboden – immer eine gute Idee
Vinylboden auf alten Fliesenboden zu verlegen, ist schon deshalb eine gute Idee, weil Vinyl je nach Ausführung den bestehenden Vorgaben angepasst werden kann. Zudem ist das Reinigen von Vinylboden einfach.
Vinylböden besitzen für die Füße wie natürlich auch die Hände und andere Körperteile eine sehr angenehme haptische Wahrnehmung. Ebenso bestechen Vinylböden durch die unglaubliche Vielzahl unterschiedlicher Designs. Es gibt praktisch keinen Bodenbelag, der in Vinyl nicht täuschend echt nachgebildet werden kann.
Vielleicht sogar die Nachbildung eines 3000 Jahre alten Keramikbodens aus dem alten Griechenland, wie eingangs bereits erwähnt. Denn selbst Einzelanfertigungen sind in Bezug auf Vinylböden möglich und bezahlbar.
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