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Vinylboden Nachteile

Mit 21% Anteil an allen in Deutschland im Jahr 2017 hergestellten Bodenbelägen stehen Kunststoffe an zweiter Stelle. Nach Holz, aber noch vor Teppichen oder Keramik-Fliesen. Hier soll es direkt um Vinylboden Nachteile gehen.

Von den verschiedenen Kunststoffarten, die zur Fertigung von Bodenbelägen genutzt werden, steht wiederum Vinyl an erster Stelle. Vor allem auch deshalb, weil seine große Bandbreite verschiedener Eigenschaften ihn sowohl für Privat wie Gewerbe interessant macht.

Nachteil 1: Gibt es noch Weichmacher in Vinylböden?

Vinylboden Nachteile

Der Vinylboden hat auch Nachteile

Einer der großen Nachteile, die dem Vinylboden bis heute anhaften, war und ist die Nutzung sogenannter Phthalate, von Weichmachern, die dem Bodenbelag seine Elastizität geben.

Nun wurden zwar im Jahr 2015 durch die EU Verbote bestimmter Phthalate ausgesprochen, jedoch beziehen sich diese Verbote nur auf Kinderspielzeug, Kosmetik, teilweise auf Lebensmittelverpackungen und Elektroartikel, nicht jedoch auf Bodenbeläge.

Vor allem aus China gelangen nach wie vor Vinylböden mit bestimmten Phthalaten nach Europa, und zwar ganz legal. Der Hersteller oder der Händler muss es nicht einmal direkt angeben, sondern ist erst bei einer Konsumentenanfrage verpflichtet, wahrheitsgemäß Auskunft darüber zu geben, ob einer der Weichmacher DEHP, DBP, BBP und DIBP enthalten sind. Für diese vier Stoffe besteht eine Zulassungspflicht in der EU. Dabei gibt es noch weitere Weichmacher mit Phthalaten.

Allerdings hat die Industrie in Europa weitgehend auf die Berichte vor allem der Verbraucherschutzorganisationen reagiert und bietet heute fast nur noch Bodenbeläge an, die einen Ersatz-Weichmacher wie DIDP oder DINP enthalten.

Die Problematik der Weichmacher in Kunststoffen bezieht sich keineswegs nur auf Bodenbeläge, darum muss das relativiert betrachtet werden. In Europa werden jährlich rund 1 Million Tonnen Weichmacher hergestellt, die in die verschiedenen Produkte einfließen.

Es gibt in jedem Haushalt wie auch in Fahrzeugen unzählige Produkte aus Kunststoff, die ohne die Weichmacher niemals die gewünschten Eigenschaften erhalten würden. Nun stellt sich natürlich auch die Frage, in welcher Form Weichmacher für den Menschen gefährlich sind.

Zunächst finden sich die meisten Phthalate in Kabeln und in Folien für das Baugewerbe, sie machen fast die Hälfte der jährlichen Produktion aus. Mit etwa 14 % sind die verschiedenen Bodenbeläge beteiligt, darunter auch Vinyl, aber keineswegs allein.

Auch in Teppichböden mit Anteilen an Chemiefasern finden sich Weichmacher oder ebenso in Laminat. Vor allem das früher häufig verwendete DEHP steht in starkem Verdacht, den hormonellen Haushalt des Menschen zu stören.

Dieses Phthalat ist gemäß der EU-Richtlinie 67/548 fortpflanzungsgefährdend nach Kategorie 2, das bedeutet, dass nach Tierexperimenten hierzu für den Menschen eine Annahme besteht. Gleiches gilt für DBP, BBP und DIBP.

Stuhl auf Vinylboden

Alternativen zu Phthalaten

Neben den Phthalaten DINP und DIDP, die laut EU-Richtlinie keine Einstufung als Risiko oder Gefährdung besitzen, finden sich in Bodenbelägen wie Vinyl heute Alternativen, etwa DINA, Diisononyladipat, ein Stoff, der laut GHS, dem global harmonisierten System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien durch die Vereinten Nationen, keine Gefährdungsklasse besitzt.

Der Nachteil unerwünschter Weichmacher im Vinylboden lässt sich folglich durch entsprechende Kennzeichnung der Hersteller und Händler vermeiden.

Wenn bei einem Vinylboden keine Inhaltsangabe zu den verwendeten Weichmachern vorhanden ist, kann durchaus der Verdacht bestehen, dass hier noch etwa DEHP zur Anwendung kommt. Ein Weichmacher, der zwar in der EU und den USA starken Einschränkungen unterliegt, im Rest der Welt jedoch nach wie vor oft eingesetzt wird.

Nachteil 2: Vinylböden verlangen beim Verlegen besondere Umsicht

Eigentlich ist es kein wirklicher Nachteil, denn für einen Bodenleger, einen Handwerker mit Ausbildung und Erfahrung, ist es eine Selbstverständlichkeit, das zum Beispiel der Untergrund dem Verlegematerial entspricht und vorbereitet ist.

Dazu gehört, dass der Untergrund eben, trocken und frei von Staub und Schmutz ist. Mit diesen Voraussetzungen lässt sich ein Vinylboden auf fast jedem Untergrund anbringen, allerdings kommt es darauf an, welcher Boden in welchem Raum genutzt werden soll. In der Regel finden sich Vinylböden entweder als Massiv-Vinyl oder in Verbindung mit HDF-Trägerplatten im Angebot des Handels.

Während Massiv-Vinyl selbst auf alte Badezimmerfliesen verlegt werden kann, da es für Feuchträume geeignet ist, geht dies bei Vinylböden mit HDF-Trägerplatten nicht. Somit ist das Thema Vinylboden auf Fliesen verlegen mit Sicherheit spannend.

Da HDF hauptsächlich aus Holzfasern gefertigt ist, würden diese in der Feuchtigkeit quellen. Dafür lassen sie sich wie Massiv-Vinyl in jedem anderen zuvor gefliesten Raum verlegen. Dennoch sollte das Verlegen von Vinylboden nicht unterschätzt werden.

Im Weiteren lassen sich Vinyl-Bodenbeläge auf fast jedem Untergrund verlegen, mit Ausnahme von altem Teppichboden, der muss vorher raus. Ob nun Holzboden, Spanplatten, oder der blanke Estrich, auch mit darunter liegender Fußbodenheizung, Vinylboden lässt sich massiv oder mit Trägerplatte darauf verlegen.
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Bei Estrich ist es anzuraten, unter massiven Vinylboden ein entsprechendes Vlies zu legen, im Besonderen, wenn es ein Boden mit Klicksystem ist. Bei Vinyl auf HDF-Trägerbasis wiederum ist dies nicht notwendig, jedoch ist eine zuvor ausgelegte Folie als Dampfsperre anzuraten, denn aus dem Estrich kann Feuchtigkeit aufsteigen.

Nachteil 3: Kratzer im Vinylboden

Die Vielseitigkeit von Vinylboden bezüglich des Dekors und der Gestaltung macht ihn so beliebt. Dafür besteht wie bei jedem Kunststoffboden eine gewisse Anfälligkeit für Kratzer.

Das ist dem Material geschuldet, das für seine Wärme, seine gute Trittschallisolation und seine Gestaltungsfähigkeit eine gewisse Nachgiebigkeit besitzt. Dafür punktet der Vinylboden gegenüber etwa harten Fliesen mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis, geringeren Verlegekosten und einer viel höheren Dekor-Auswahl.

Wer mit Straßenschuhen einen Raum betritt, bringt fast unweigerlich kleine und kleinste Steine mit, die Kratzer verursachen können. Bei einem Vinylboden betrifft dies zuerst die Nutzschicht, die zwischen 0,3 und 0,55 mm dick ist. Solange diese Schicht nicht durchdrungen ist, lassen sich Kratzer mit speziellen Nachfärbestiften beseitigen.

Erst wenn der Kratzer wirklich tief geht, sollte darüber nachgedacht werden, den betreffenden Teil des Vinylbodens auszutauschen. Wie ein Teppichboden lässt sich auch ein Vinylboden schneiden. So kann der Bereich mit dem Kratzer ausgeschnitten und ein neues Stück dafür eingesetzt werden. Diese Arbeit sollte jedoch dem Fachmann vorbehalten bleiben.

Die beste Möglichkeit, Kratzer zu vermeiden, dies gilt neben Vinyl für alle glatte Böden, ist es, keine Kratzer entstehen zu lassen. In Japan etwa ist es Tradition, im Haus auf Socken zu laufen, das gilt auch für Besucher und Gäste.

Im gewerblichen Bereich können entsprechende Fußmatten an den Eingängen dafür sorgen, dass Staub und Steine der Straße abgefangen werden, bevor sie sich im Vinylboden verewigen.

Nachteil 4: Vinylboden lässt sich nicht abschleifen

Ein Nachteil, der gerne gegenüber dem Parkett aus Holz aufgeführt wird. Das ist ohne Zweifel richtig, doch sollte bei diesem Vergleich auch berücksichtigt werden, was ein Holzparkett inklusive verlegen und was ein Vinyl-Boden inklusive Verlegen kostet?

Sicher kann dazu noch aufgeführt werden, dass ein Holzparkett eine sehr hohe Lebensdauer besitzt, doch muss hier wiederum das Kosten-Nutzenverhältnis betrachtet werden. Der überwiegende Teil aller in Deutschland lebenden Personen wohnt zur Miete. Ein weiterer Teil bevorzugt andere Bodenbeläge, zudem sind nur Vollholz-Parkettböden abschleifbar. Das günstige Furnierparkett hingegen nicht.

Letztlich überzeugt der Vinyl-Boden aber auch durch seine Vielfalt in den Dekoren und vor allem durch eine hervorragende Optik, ob nun in einem Stein– oder Holzdekor, um nur zwei Beispiele zu nennen. Nicht in jeden Raum passt ein Holz-Parkett, aber in jeden Raum passt der richtige Vinyl-Boden. Darum kann der Nachteil der fehlenden Abschleifbarkeit durchaus vernachlässigt werden.

Nachteil 5: Schwere Gegenstände können „Eindrücke“ hinterlassen

Abgesehen von „kalten“ Bodenbelägen wie Fliesen, Stein oder Terrakotta trifft dieser Nachteil nicht nur auf Vinyl-Boden zu. Punktuell hohe Gewichte, wie sie etwa durch die Beine von Schränken erzeugt werden, hinterlassen nun mal Abdrücke.

Dem kann durch entsprechende Unterlagen, die die Last gleichmäßiger verteilen, entgegengewirkt werden. Dafür überzeugt der Vinylboden durch seine Elastizität und seine Wärme, was das Gehen und Stehen angenehm macht.

Nachteil 6: Verklebter Vinylboden lässt sich nur schwer entfernen

Verklebte Böden besitzen den Vorteil, das sie keine Wellen werfen oder sich bei einseitig hoher Belastung verschieben. Dies ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil von eine Vinylboden.

Natürlich muss dafür in Kauf genommen werden, dass die Entfernung der Klebereste bei einem Wechsel des Bodenbelags einen erhöhten Aufwand erfordern. Allerdings ist dieser Aufwand bei einem Vinylboden nicht größer als etwa bei einem verklebten Teppichboden und weit geringer als bei einem Fliesenboden.

Fazit

Jeder Bodenbelag besitzt seine Vor- und Nachteile. Den Nachteilen des Vinylbodens lassen sich weit mehr Vorteile gegenüberstellen, zumal die Problematik mit den Eingangs aufgeführten Weichmachern zumindest bei europäischen Herstellern weitgehend bereinigt ist.


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